Wieso die Welt restful braucht

Vater mit Kind
Ich vergesse sogar manchmal wo meine Kinder gerade sind und hole sie am falschen Ort ab 🤷🏻‍♀️… Aber ja, alle leben noch! – Selina, Mutter von 2 Kindern

Dieses Zitat begleitet mich seit einem der frĂĽhen Kundeninterviews, welche wir zu restful gefĂĽhrt haben.

Als ich vor knapp fünf Jahren erstmals Vater wurde, war das Gefühl von Stolz und der unausweichlichen Verantwortung, die dieses kleine, hilflose Wesen in meinen Armen auslöste, überwältigend. Drei Jahre später begrüsste unsere Familie ein zweites Wunder - wieder gefüllt mit grenzenloser Freude, aber auch der Erkenntnis, dass die Herausforderungen und die Verantwortung nun exponentiell gewachsen waren.

Denn seit der Geburt unseres ersten Kindes wurde mir eines zunehmen klarer: Elternsein wird in der Schweiz als eine rein private Angelegenheit betrachtet. Dieses Gefühl wurde nicht durch einen Mangel an Liebe oder Hingabe für meine Kinder verursacht, sondern vielmehr durch die scheinbare Abwesenheit institutioneller Unterstützung, die gerade frischgebackene Eltern so dringend benötigen.

In den ersten Monaten und Jahren des Elternseins ist man mit einer FĂĽlle neuer Herausforderungen konfrontiert: Schlafmangel, das Erlernen der BedĂĽrfnisse des Babys, das Jonglieren zwischen Arbeit und Familie, um nur einige zu nennen. Es ist eine Zeit, in der man sich auf neues Terrain begibt, auf das einen nichts wirklich vorbereiten kann.

Die Schweiz, ein Land im (institutionellen) Mittelalter

In vielen Ländern gibt es institutionelle Strukturen, die junge Eltern in dieser schwierigen Phase unterstützen. Diese Strukturen können vielfältig sein, von bezahltem Elternurlaub und umfangreichen Mutterschutzgesetzen bis hin zu Unterstützungsdiensten wie Babysitter-Netzwerken, Elternbildungsprogrammen und erschwinglicher Kinderbetreuung.

Leider steckt die Schweiz diesbezüglich gefühlt noch im Mittelalter. Obwohl die Schweiz eines der reichsten Länder der Welt ist, gibt es nur minimale institutionelle Unterstützung für Eltern.

Die Mutterschaftsversicherung gewährt Müttern nach der Geburt lediglich 14 Wochen bezahlten Urlaub. Väter hingegen erhalten nur gerade zwei Wochen bezahlten Urlaub, eine Regelung, die erst kürzlich im Jahr 2021 eingeführt wurde. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern, in denen Eltern bis zu einem Jahr bezahlten Elternurlaub teilen können, hinkt die Schweiz weit hinterher.

Eine Studie des Bundesamtes für Statistik aus dem Jahr 2020 ergab, dass die durchschnittlichen Kosten für einen Kitaplatz in der Schweiz bei etwa 1'700.– CHF pro Monat liegen. Diese Kosten sind für viele Familien, besonders für solche mit mehr als einem Kind, schlichtweg unerschwinglich. Was bleibt ist die Entscheidung: Arbeiten für die Finanzierung einer Kita oder aber das zu Hause bleiben.

Zugegeben, Schritte in die richtige Richtung (bsp. Betreuungsgutscheine fĂĽr Kitas etc.) sollen nicht unbenannte bleiben, aber da geht noch (viel!) mehr...

Eltern helfen (sich selber?)

Die fehlende Unterstützung beschränkt sich jedoch nicht nur auf finanzielle Aspekte oder rechtliche Rahmenbedingungen. Es gibt auch einen Mangel an Ressourcen und Dienstleistungen, die Eltern helfen, ihre Rolle besser zu verstehen und auszufüllen. So ist es beispielsweise schwierig, erschwingliche Elternbildungsprogramme oder verlässliche Informationsquellen zu finden. Das Gefühl, das dabei entsteht: Es ist fast so, als ob man erwartet, dass Eltern intuitiv wissen, wie sie ihre Kinder erziehen sollen, ohne dass sie Zugang zu den Werkzeugen und Informationen haben, die sie benötigen.

Darüber hinaus scheint es in der Schweizer Gesellschaft eine gewisse Tendenz zur Privatisierung der Elternschaft zu geben. Das bedeutet, dass der Druck, Kinder zu erziehen und auf ihre Bedürfnisse einzugehen, fast ausschliesslich auf den Schultern der Eltern liegt. Es ist zwar richtig, dass Eltern die Hauptverantwortung für ihre Kinder tragen, aber es ist auch wahr, dass «es ein ganzes Dorf braucht, um ein Kind zu erziehen». In der Schweiz scheint dieses Dorf jedoch weitgehend abwesend zu sein.

Die mangelnde institutionelle UnterstĂĽtzung kann bei Eltern zu Isolation und Stress fĂĽhren. Dies kann wiederum negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der Eltern und letztendlich auch auf das Wohlbefinden der Kinder haben.

restful – mentale Gesundheit für starke Eltern

Aus diesen Gedanken heraus haben wir restful gegründet. Wir wollen genau hier in dieses Vakuum von «abwesenden» Institutionen, veralteten, oft reaktionär wirkenden Rollenbildern sowie gleichzeitig steigenden Erwartungen von Eltern entgegenwirken. restful setzt genau im Moment des plötzlich Familie sein ein und bietet einen simplen, digitalen und niederschwelligen Zugang zum Austausch mit und unter Eltern.

Motiviert von meiner eigenen Erfahrung, plötzlich alleine vor der immensen Verantwortung des Elterndaseins zu stehen und dabei trotz grossem, aktivem Umfeld vor vielen ungelösten Fragen und Unsicherheiten zu stehen treibt es mich heute an, diese «Landung» für Eltern einfacher und positiver zu gestalten. Kinder sind schliesslich unsere Zukunft.

Dabei wollen wir auch mit dem Bild des perfekten Elternseins, informiert aus vielen «5 Schritte zum perfekten ...» aufräumen und eins klarstelle: Eltern sein ist verdammt schwer, was wir brauchen ist eine Kultur der Unterstützung und des Mitgefühls, statt Eltern zu isolieren.

In einer Gesellschaft, die schnelllebig und leistungsorientiert ist, müssen wir uns daran erinnern, dass es nicht nur darum geht, erfolgreich zu sein, sondern auch darum, füreinander da zu sein. Das Elternsein mag eine der herausforderndsten Aufgaben sein, die es gibt, aber es muss nicht auch die einsamste sein. restful soll als digitale Lösung bei der Verbindung von herausgeforderten Eltern helfen.

Letztendlich sind wir nicht nur Eltern unserer eigenen Kinder, sondern auch Mitglieder einer grösseren Gemeinschaft. Es liegt an uns, diese Gemeinschaft zu stärken und sie zu einem Ort zu machen, an dem alle Eltern die Unterstützung und Wertschätzung erhalten, die sie verdienen. Es liegt an uns, das «Dorf» wieder aufzubauen, das es braucht, um ein Kind zu erziehen. Denn letztlich erziehen wir nicht nur unsere Kinder, sondern gestalten auch die Zukunft unserer Gesellschaft.

Und all dies steckt hinter restful... Willkommen, liebe herausgeforderte Eltern!

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